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De Bengel up´n Uis
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Oll fror’n hät’t vandage,
öberhiupt keus fastet Uis
de Bengel stoht an ’n Deike
un kürt to sick ganz luis:
„Eck will dat oll mol wagen,
dat Uis, dat mott woll dragen.
Wer weut!“
De Bengel stompt un hacket
met süinen Steuwelken.
Dat Uis up enmol knacket,
un kracks! Do breekt heu in.
De Bengel platscht un krabbelt,
just os ein Kriew un spaddelt
met Arm un Beun.
„Oh helpt, eck mott versacken
in oll den Uis und Schnei!
Oh helpt, eck mott versiupen
in ’n deupen, deupen Sei“!
Wör nich ’n Kerl ankumen,
de sick ’n Herte nomen,
au wie!
De fatt ’n büin Proll an ’n Toppe
un tuit ’n do hariut,
van ’n Foide bät no’n Koppe
just os ’n Watermius.
De Bengel, de hätt droppet,
de Vadder, de hätt schännert
et iut.
teo huisk.
Das Büblein auf den Eis
Gefroren hat es heuer,
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
“Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.
Wer weiß!“
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht’s hinein.
Das Büblein planscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.
“O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!”
Wär’ nicht ein Mann gekommen ,
der sich ein Herz genommen,
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat ’s geklopfet
es aus.
zu Haus.
Friedrich Wilhelm Güll
1812 - 1879